Wie man Kleinigkeiten bemängelt und damit ein Auto kaputt repariert – BMW Niederlassung Bonn

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Liebe Leserinnen und Leser,

ich habe mal wieder etwas von meinem 1er zu berichten.

Bemerkung vorab: Der Artikel ist zwar lang, aber wenn Ihr Euch für den Service bei der BMW Niederlassung Bonn interessiert, dann lohnt sich die Zeit fürs Lesen 🙂

Von der technischen Seite gibt es nach wie vor keinerlei Beanstandungen zu melden, der schnurrt wie ein Kätzchen 😎  Es gab jedoch einige andere Details, die mich gestört haben. Da wären

  • Ablagefach im Armaturenbrett klemmt
  • Sollbruchstelle des Beifahrerairbags zeichnet sich sehr deutlich ab
  • Seitenscheibe schmiert beim schließen, wenn es feucht ist / geregnet hat
  • Heckleuchte einpassen (wurde bei Umrüstung auf Blacklines schief eingebaut, Spaltmaße stimmten nicht)
  • Gepäckraumleuchte-Clip gebrochen
  • Am Klappmechanismus für den Fahrersitz ist der Sitzbezug aus der Halterung gerutscht

Wenn man das so liest, geht man davon aus, dass dies alles kleine Mängel sind, die von einer großen BMW Niederlassung problemlos behoben werden können.

Leider falsch gedacht.

Die Serviceannahme erfolgte am 24.06.09 wie mit der Niederlassungsleitung vereinbart bei meinem zugeteilten Service Berater und es machte auch alles einen guten Eindruck. Geplante Abholung war Freitag, der 26.06.09. Für den Beifahrerairbag hat BMW ein neues Armaturenbrett genehmigt. Da es sich hier um einen Materialfehler handelt, der leider manchmal auftritt, war diese Aktion auch keine Überraschung. Der Berater ging dann aber leider am letzten Freitag in Urlaub und das Unheil nahm seinen Lauf.

Fertig wurde das Auto dann erst am Dienstag, den 30.06.09. Dies war mir auch zunächst gar nicht so unrecht, hatte ich doch als Leihwagen dieses hier:

BMW 325d Cabrio

Mit dem Sechszylinder Diesel kann man ordentlich Spaß haben und die Ausstattung war auch sehr gut, im Prinzip hat nur das M Paket gefehlt 😉

Bei der Abholung meines 118d hat sich dann das Chaos offenbart. Folgende Mängel konnte ich noch auf dem Parkplatz der Niederlassung feststellen:

  • Motorhaube stark verkratzt: Hier hat jemand mit einem Lappen über die dreckige Motorhaube gewischt und ordentlich Kratzer verursacht.

Verkratzte Haube markiert


  • Unzählige fettige Fingerabdrücke über das gesamte Auto verteilt. (Dass das Auto nicht gewaschen werden soll, wurde von mir ausdrücklich gefordert. Um eine zusätzliche Verschmutzung hatte ich jedoch nicht gebeten)
  • Die Zierleiste des Türgriffs wurde offenbar beim Wechseln der Fensterschacht-Abdeckleisten verkratzt.
  • Ebenso das vor 6 Wochen neu eingebaute Spiegeldreieck, wo der Hochtöner sitzt (fiel mir erst später auf, siehe dazu weiter unten)
  • Der Innenraum war verschmutzt, es fanden sich einige Plastikfolienreste aus der Werkstatt.

Die offensichtlichen Kratzer an der Motorhaube habe ich sofort bei einem anwesenden Service Berater reklamiert. Der betreuende Berater war natürlich nicht mehr anwesend, der Service Leiter ebenso nicht. Der Kommentar, der mir durch Herrn G. an den Kopf geworfen wurde war sinngemäß „irgendwas müssen wir mit dem Auto ja machen – und wenn wir nicht waschen dürfen sieht das halt so aus“. Zudem könne er jetzt eh nichts daran ändern. Für mich nicht akzeptabel. Daraufhin zeigte ich die Mängel meinem Verkäufer. Dieser riet mir, eine Mail an den Service Leiter zu verfassen. Er hattte mir im letzten Jahr zugesagt, perfekten Service abliefern zu wollen, nachdem bei dem gewandelten 118i ja alles schief gelaufen war.

Nur um es zu erwähnen:

  • Es wurde der neue Ablagefachdeckel mit dem „Hubbel“ eingebaut.
  • Das Rücklicht sitzt jetzt gerade.
  • Die Kofferraumleuchte wurde ersetzt.
  • Das Armaturenbrett wurde ersetzt.

Mängel, die ich am nächsten Tag bemerkte:

  • Fensterabsenkung bei Türöffnung funktioniert nicht. Mautfunktion funktioniert nicht.
  • Die Dekorleiste oberhalb des Radios / Handschuhfachs ist extrem schlecht eingepasst. Es gibt ein ca. 4 mm breiten Spalt zwischen Radio und Leiste.

Das Fensterheber-Problem hat sich durch mehrmaliges hoch- und herunterfahren offenbar von selbst erledigt, wie ich am Donnerstag bemerkte.

Der Service Leiter meldete sich auch gleich am Mittwoch bei mir. Eine Entschuldigung habe ich nicht gehört, Erklärungsversuche blieben zu Recht aus. So eine Schlamperei kann man nicht erklären. Faktum ist, bei dem Auto hat keine Endabnahme durch den Service Berater stattgefunden. So etwas darf nicht passieren. Wie uns aber schon die Auto Motor Sport in ihrem BMW Werkstttest in der Ausgabe 14 / 2009 lehrt, geht in der NL Bonn alles ganz schnell.

Heute, am Freitag, 03.07.2009 war der Termin, wo die Mängel begutachtet werden sollten und soweit wie möglich behoben werden sollten. Leider war der Service Leiter der Niederlassung selbst nicht im Hause, sodass sein Vertreter sich mit meiner Angelegenheit befassen musste.

Ich machte ziemlich deutlich, dass ich bei jeder Aktion, die heute an meinem 1er vorgenommen werden soll, anwesend sein möchte. Dem wurde zugestimmt.

Zunächst sollte sich um die schlecht sitzende Dekorleiste am Armaturenbrett gekümmert werden. Der Werkstattmitarbeiter stellte zunächst die Diagnose, dass dort nichts dran zu ändern sei und dies ein normaler Zustand sei. Dass ich damit nicht einverstanden war, braucht kaum erwähnt zu werden. Wir folgten daraufhin meinem Vorschlag, 1er aus dem Verkaufsraum zu besichtigen. Dieser wies dann – zur Überraschung des Mechanikers – 0 Spaltmaß aus. In der Werkstatt wurde dann versucht, die Leiste neu einzupassen, aber da es weder auf Seiten der Halteclips noch am Radio die Möglichkeit gibt, die Einbautiefe zu variieren, lässt sich dort erst mal nichts machen. Das Chaos nahm seinen Lauf. Im weiteren Verlaufe des Termins heute Vormittag wurden mehrere Fachbereiche zu dem Thema befragt. Abschließend, kamen die Mitarbeiter der NL Bonn zu dem Ergebnis, dass es wohl das beste sei, wenn die Elektrik sich mit dem Thema beschäftigt, da dort am häufigsten am Armaturenbrett Teile ein- und ausgebaut werden.

Hier kommen wir auch gleich zum nächsten Problem: Die Elektrik hat bei der NL einen Terminvorlauf von etwa 3 Wochen, hier könne man auch keine Ausnahme machen, um die Qualität der Arbeit nicht zu gefährden. Naja… Ich bin mir nicht sicher, ob ich der NL eine weitere Chance geben soll, oder einen anderen Händler mit dem Thema beauftragen soll.

Nächstes Thema: Verschmutzung der Motorhaube.

Es lief während des Termins heute alles etwas kreuz und quer, sodass nicht jedes Thema nach und nach angegangen wurde. Dies an sich stellte auch kein Problem dar. Nach der Begutachtung der Leiste in der Werkstatt wurde das Auto zum Aufbereiter gefahren, um dort später in meinem Beisein die HAND-Wäsche vorzunehmen. Zwischenzeitlich sollte noch zusammen mit einem Service Berater ein Auftrag geschrieben werden, damit alles korrekt im System erfasst ist. Zudem musste die Türgriffleiste bestellt werden, sie sollte dann um 16 Uhr aus dem Lager kommen. Also brauchte ich auch einen Leihwagen für den restlichen Tag. Da „mein“ Service Berater nicht anwesend war, musste ich mit einem anderen Vorlieb nehmen. Es blieb ja nichts anderes übrig…

Nachdem der Auftrag geschrieben war und alle Formalitäten geklärt waren, ging ich zurück zu meinem 1er, den ich zu meiner Überraschung gewaschen in der Trocknung fand. Erklären konnte mir dies niemand. Trotz der eindeutigen Anweisung des stellvertretenden Leiters – im Folgenden Herr K. – des Service wurde der Wagen ohne mein Beisein gewaschen.  Also musste wiederum Herr K. dazu kommen, verständlicher Weise war er nicht die ganze Zeit am Auto. Erklären konnte er mir dieses Vorgehen nicht. Zudem kann ich nicht eindeutig nachvollziehen, ob das Auto nun per Hand gewaschen wurde oder durch die Anlage gefahren wurde. Nach Aussage von Herrn K. ist eine Handwäsche durchgeführt worden. Es ist schon interessant zu sehen, dass sich die Mitarbeiter nicht mal an die Anweisungen der Vorgesetzten halten.

Anschließend wurden die Kratzer begutachtet und nach meiner Zustimmung durch den Aufbereiter poliert. Auch mehrmaliges Polieren führte nicht zur endgültigen Beseitigung der Kratzer. Daraufhin rief Herr K. einen Meister der Karosserie zu sich, also wieder warten. Dieser schlug dann vor, das Fahrzeug in der Karosserie polieren zu lassen mit einer anderen Spezialpolitur. Nach mehreren Versuchen konnten die Kratzer insoweit beseitigt werden, als dass nun nur die üblichen unvermeidbaren Waschkratzer übrig sind. Damit dürfte zumindest dieses Problem vorerst als beseitigt gelten.

Ein weiterer kurzer Absatz ist das Spiegeldreieck wert: Da dieses nicht poliert werden kann, musste es auch ersetzt werden. Da es sich auch um ein Standard-Teil handelt, war meine Forderung dieses heute zu ersetzen. Ich gab an der Stelle den Hinweis, das Teil nicht auf die Fahrgestellnummer zu bestellen, da das Alpine System ja nachgerüstet wurde und damit die Hochtöner-Variante bestellt werden muss. Die Aussage dazu: Wenn das kein Standardteil ist, kann ich nicht erwarten, dass das Teil heute getauscht wird. – Das lässt mich ja nur müde lächeln. Die Überraschung war umso größer, als das Teil tatsächlich am Lager war – erstaunlich.

Nun ja, alle Angelegenheiten, die geklärt werden mussten, waren geklärt. Nun musste der 1er nur auf den neuen Türgriff warten. Damit ich mobil bleiben konnte, habe ich wieder ein Sixt Wagen bekommen:

X3 2.5i Automatik

Einen X3 2.5i Automatik. Die Motor / Getriebe Kombination ist nicht schlecht, und die Ausstattung war auch in Ordnung, das X3 Interieur ist jedoch einfach nicht mehr zeitgemäß und auf dem Stand des E46. Kein Auto, was ich länger fahren möchte.

Aber ich brauchte es, denn parallel hatte ich heute noch eine Probefahrt mit einem Citroen C6. Dazu kam ich im Rahmen der Citroen Aktion „Die besten Testen“. Da ich nach den jüngsten Erlebnissen keine Markenbrille mehr auf habe 😉 kann ich offen sagen, dass dies ein sehr sehr gutes Auto ist. Ich hatte einen C6 in schwarz in der Business Ausstattung mit V6 Diesel. Das „Schiff“ vermittelt eine Menge Fahrkomfort und ist gut verarbeitet.

C6 vorne C6 innen C6 hinten


Am Abend konnte ich meinen 1er dann wieder in der Niederlassung abholen, die beiden Teile wurden ausgetauscht.

Wie in der Niederlassung üblich, konnte ich meinen Schlüssel fern ab jedes Service Beraters an der Kasse in Empfang nehmen. Daher ließ ich Herrn K. wieder dazu rufen. Es fand eine gemeinsame Fahrzeugbesichtigung statt. Die beiden Teile waren in Ordnung und das Fahrzeug wurde innen gereinigt. So soll es sein! Daher verabschiedete ich mich nach den zahlreichen Kontakten von Herrn K. und erfuhr abschließend, dass die Niederlassung sich per Brief bei mir melden wird. Darauf bin ich sehr gespannt.

Kurz danach ging ich geprägt von den Ereignissen nochmals um meinen 1er herum und musste dabei feststellen, dass die Fahrerseite wieder schlieren zieht. In dem Moment verfluchte ich die NL ein weiteres mal und ließ Herrn K. gefühlt das Millionste Mal zu mir rufen. Dann stellten wir fest, dass es im Gegensatz zur ursprünglichen Reklamation keine schmierigen Schlieren waren sondern offenbar „nur“ Feuchtigkeit der Schachtabdeckung. Das Fahrzeug wurde wieder mal zum Aufbereiter gefahren und die Scheibe gereinigt. Offenbar war das bei der Abnahme wieder nicht aufgefallen. Außerdem erfuhr ich, dass dies kein „Fehler“ sei, sondern normal. Bei einem Premium Automobil für 33100 €. Alles andere wäre auch zu viel erwartet, nicht wahr?

BMW Niederlassung Bonn – hier geht eben alles ganz schnell.


Hier noch die Bilder zum Vergrößern:

6 Gedanken zu „Wie man Kleinigkeiten bemängelt und damit ein Auto kaputt repariert – BMW Niederlassung Bonn

  • 5. Juli 2009 um 11:33
    Permalink

    Kleinigkeiten versuche ich inzwischen nicht mehr zu bemängeln bzw. selbst zu reparieren.
    Jedes mal wenn das Auto in der Werkstatt war, ist danach etwas kaputt, verkratzt oder nicht mehr sauber verbaut.
    Auch wir haben das Problem mit dem sich leicht abzeichnenden Airbag. Wenn es nicht schlimmer wird mach ich aus Angst, dass das Auto durch den Tausch des Armaturenbrettes versaut wird nichts.

    • 5. Juli 2009 um 22:29
      Permalink

      Das kann bei einem Premium Hersteller, wie BMW sich positioniert, aber auch nicht die Lösung sein…

  • 7. Juli 2009 um 12:56
    Permalink

    Manchmal ist es aber auch nicht einfach den Leuten alles Recht zu machen.
    Ich komme aus der Branche und möchte für meine Kollegen eine Lanze brechen.
    1.-bemängelt wurde ursprünglich die Beifahrerscheibe – nach Abholung „schmierte“ die Fahrerseite – schon komisch, und dann war es nur Wasser.
    2.- Ich kann mir vorstellen, das die Serviceberater „alles“ gegeben haben – nur diese Leute schreiben nur die Aufträge und führen die Reparaturen nicht selbst durch und sind somit immer zwischen den Stühlen „Service/ Werkstatt“
    3.- Ich stelle mir aus eigener Erfahrung auch gearde den Kunden vor – und kann nur mit dem Kopf schütteln.
    Ich sage immer, wie es aus dem Wald schallt so wurde da rein gerufen.
    Ich kenne den Serviceleiter und weiss aus persönlicher Erfahrung, das dass nicht seine Arbeitsweise ist.
    4.- und solche Argumente wie „ich habe 33000,- für das Auto bezahlt“ trifft man nicht immer den richtigen Ton, bei anderen Herstellern werden die Fahrzeuge auch nicht verschenkt und die haben auch schwächen im Service.
    Also bitte nicht immer auf die armen Leute im Service treten – sondern vielleicht auch mal das eigene Auftreten überprüfen. Der Serviemann/frau is auch nur ein Mensch.

    • 7. Juli 2009 um 13:26
      Permalink

      Hallo Wolfgang,
      danke für Deinen Kommentar. Anscheinend hast Du an meinem Auto gearbeitet.
      Zu 1: Ich habe beides bemängelt, beides schmiert wieder. Und es ist nicht nur Wasser.
      Zu 2: Die Service Berater müssen eine Abnahme des Fahrzeugs machen. Dies hat nicht statt gefunden.
      Zu 3: Irgendwann ist das Fass voll, und dann muss man auch mal auf sein Recht bestehen und „drauf hauen“.
      Zu 4: Die Marke BMW versteht sich als Premium Marke, ich erwarte einfach eine professionelle Arbeit. Wenn Fehler passieren müssen die auffallen. Und zwar nicht dem Kunden, der sein Auto repariert in Empfang nehmen möchte.
      Woher hast Du diese Aussage mit den 33000 €? In meinem Artikel steht das so nicht drin.

      Grüße
      Christoph

  • 7. Juli 2009 um 21:37
    Permalink

    Hallo Chrisoph,
    ich kann gut und aufmerksam lesen und somit möchte ich nicht, dass hier Tatsachen verdreht werden.
    Ganz oben in der Mängelliste ist nur von einer verschmutzen Scheibe die Rede und der Preis steht als letzter Satz in deinem Artikel.
    Wie kommst du auf die Idee, dass ich an deinem Fahrzeug gearbeitet habe ?
    In der Antwort auf Deine Mail an mich habe ich meine Sichtweise nochmals erläutert – und noch einmal: Ich verstehe die Verärgerung kann aber auch den „kleinen“ Serviceberater verstehen.
    Vielleicht war der Serviceberater so belastet das ihm die Zeit für eine Abnahme gefehlt hat – er hat ja aus der Werkstatt das ok bekommen das alles in Ordnung wäre.
    Eine Reinigung des Fahrzeuges hätte trotz allem stattfinden sollen !!

    Ich persönlich hätte die Seitenscheibe zu Testzwecken nicht mehr benutzt, da mit Ersatz der Schachtleiste das Problem eigentlich behoben sein soll (und Augenscheinlich auch behoben ist), und wenn es dann gewaschen ist, schmiert die Scheibe wieder voll.
    Gruß
    Wolfgang

    • 7. Juli 2009 um 22:01
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      OK, dann habe ich das missverstanden. Allerdings war die Formulierung in Deinem Kommentar bezogen auf den Kaufpreis exakt (!) die, die ich in einem bestimmten Telefonat genutzt habe. Zu den Fenstern: Das schmiert innen, das macht es für mich nach wie vor nicht normal. Zudem wurde laut Werkstattkarte nur auf einer Seite (Fahrer) getauscht.

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