BMW Experience 2008

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Nach der Bestellung unseres 130i im August flatterte eine persönliche Einladung für mich in den Briefkasten – BMW Experience 2008 stand drauf, mit einem freundlichen Gruß unseres Neuwagenverkäufers.


Erst einmal ratlos, ob es sich um Fahrertraining handelt oder eine spezielle Veranstaltung, brachte ein Telefonat mit unserem Neuwagenverkäufer die Klärung. BMW Experience 2008 ist eine  Veranstaltung für ausgesuchte Kunden, in denen diese BMW-spezielle Produkte, Techniken und Neuheiten selbst im Rahmen eines Trainings „erfahren“ können.

Am Mittwoch nachmittag fand ich mich also mit 23 anderen Glücklichen am Münchner Flughafen auf dem BMW-Trainingsgelände ein, und das Gesprächsthema war erst einmal die Frage, was uns denn erwartet, denn das war keinem von uns so wirklich klar. Erst mal gab es zur Stärkung ein Buffet mit Getränken und kleinen Häppchen. Gleichzeitig konnten wir unsere persönlichen Daten in ein Formular eingeben und unsere Namensschilder ausfüllen, und dann ging es schon los.

Wir wurden in einen Schulungsraum geführt, in dem eine kleine theoretische Einführung vorbereitet war. Es ging um Themen wie xDrive, DynamicDrive, HDC, RunFlat, EfficientDynamics, Aktivlenkung, usw…. Jeder der Teilnehmer durfte sich einen Begriff aussuchen, der ihn besonders interessierte. Zu dem ausgesuchten Thema wurde dann eine genauere Präsentation gezeigt. Das ganze dauerte ca. eine halbe Stunde und war sehr kurzweilig, da zum einen inhaltlich interessant, zum anderen sehr ansprechend gestaltet.

Im Anschluss bekamen wir eine Kurzpräsentation über die BMW M GmbH zu sehen, anschaulich gemacht durch die Modelle X3 Individual und M3 Coupé.

Nach dieser kurzen Einführung begannen die praktischen Übungen, die von uns schon mit Spannung erwartet wurden. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und durchliefen nun zu zwölft Übungen zum ersten Themengebiet, der RunFlat-Bereifung. Wir hatten als Übungsautos vier BMW 330i Limousinen und zwei 123d Coupés zur Verfügung, gemischt als Handschalter oder Automatik. Alle waren ausgestattet mit RunFlat-Bereifung, teilweise mit M-Sportpaket. Wir teilten uns jeweils zu zweit ein Auto, jeder hatte jedes Auto für jeweils zwei Runden zur Verfügung. Kurz vor dem Beginn der Übung erklärte uns unser Instruktor noch, dass ein paar der Autos präpariert waren. Das wirkte sich so aus, dass ein Reifen während der Fahrt plötzlich an Luft verlor, was eine Reifenpanne simulieren sollte. Man fuhr in einem Slalom-Parcours und musste auf die (vielleicht) auftretende Reifenpanne reagieren. Ich hatte zuerst einen 330i, der sich sehr gut fahren ließ und auch keine Reifenpanne hatte. Beim nächsten Auto, einem 123d, machte sich die Panne hinten rechts recht schnell bemerkbar durch Reifenquieschen, Übersteuern und eine anfängliche Unsicherheit beim Lenken. Ich hatte das Auto aber recht schnell wieder im Griff und konnte den Parcours festsetzen, was ohne RunFlat-Bereifung sicher nicht möglich gewesen wäre.

Unser nächstes Übungsthema war Aktivlenkung und DynamicDrive. Unsere Übungsautos waren vier BMW 530d, eine Mercedes E-Klasse und ein Audi A6 Avant. Alle Autos hatten vergleichbare Bereifung, ähnlich starke Motoren und sportliche Ausstattung (Fahrwerk, …). Nur die BMWs hatten Aktivlenkung und DynamicDrive, alle bis auf den Audi Heckantrieb, dieser hatte Quattro-Antrieb. Jeder absolvierte wieder mit jedem Auto zwei Runden durch den Pylonen-Parcours von vorhin. Dieses Mal sollten wir – abgesehen davon, die Hütchen stehenzulassen – darauf achten, wie sich der Lenkeinschlag mit und ohne Aktivlenkung unterschied, wie wir die Autos unter Kontrolle hatten, und wie weit sich die Autos mit und ohne DynamicDrive in den Kurven zur Seite neigten (wankten).  Meine Beobachtung zur Aktivlenkung (die ich selber noch nicht kannte) war, dass der Lenkeinschlag in den Kurven sehr viel kleiner war als ohne, das Auto war leichter zu halten. Der Umstieg auf die Aktivlenkung war kein Problem, der Wechsel auf Autos ohne Aktivlenkung dagegen schon, was man an der Anzahl der umgefahrenen Pylonen bei allen Teilnehmern sah. Das Thema DynamicDrive war für mich ebenfalls neu. Ich konnte gut erleben, wie die BMWs, die damit ausgestattet waren, relativ horizontal in der Spur blieben, während sich die anderen Autos (vor allem der Mercedes) in den Kurven sehr stark zur Seite neigten, was den Slalom eher schwierig gestaltete. Mein persönliches Fazit nach dieser Übung war, dass ich die BMWs mit Aktivlenkung und DynamicDrive sozusagen mit einem Finger durch den Parcours lenken konnte (natürlich nur sprichwörtlich), und mir der Mercedes und der Audi eher größere Probleme bereiteten, da sie vor allem in den engen Kurven schwer zu halten waren. Zum Mercedes wäre positiv zu sagen, dass er sehr komfortabel zu fahren war, obwohl mit Sportfahrwerk ausgestattet. Ein sehr ruhiger, leiser Motor, gemütliche Sitze. Für Langstrecke sicher angenehm zu fahren. Mit dem Audi konnte ich mich allerdings nicht anfreunden.

Die letzte und aufregendste Übung erwarete uns mit dem Offroad-Parcours und demensprechenden BMW X-Modellen. Der einleitende Satz unseres Training lautete in etwa: „Sie werden sehen, dass der X5 zu wesentlich mehr taugt, als auf dem Boulevard Eindruck zu schinden.“ Sehr schöner Satz, da ich persönlich der gleichen Meinung bin, nämlich dass ein Offroad-Fahrzeug nicht dazu gebaut ist, Kinder in die Schule zu fahren. Zu dieser Übung sammelten sich die beiden Teilnehmergruppen auf einem Hügel im Gelände, und einer der beiden Trainer fuhr den Parcours zu Anschauungszwecken ab, während uns der andere Trainer den Ablauf des Parcours gleichzeitig ergänzend erklärte. Der Parcours begann mit einem Hügel mit relativ hoher Steigung, dann kam eine recht hohe Bodenwelle, die man schräg überfahren musste um nicht aufzusetzen. Als nächstes gab es zwei zueinander versetzte Bodenwellen, die bewirkten, dass man jeweils mit zwei Rädern in der Luft war, und zuletzt fuhr man seitlich über einen Hügel, wobei sich das Auto bedenklich zur Seite neigte. Unsere Instruktoren beruhigten uns, dass ein Auto nicht kippt, bevor man nicht mit der Hand den Boden berühren kann. Ausserdem gab es noch einen extrem-Hügel mit über 40° Neigung. Nach der Erklärung machten die Trainer Taxi-Fahrten mit uns, wobei wir jeweils zu viert im Auto saßen. Danach durfte jeder eine Runde im Parcours fahren, den steilen Hügel zum Schluss mussten wir aber mangels Vorbereitung auslassen. Für mich sehr beeindruckend war HDC, was uns beim Bergabfahren bei beiden Hügeln vorgeführt wurde, und was wir bei dem weniger steilen Hügel auch selber ausprobieren konnten. Dabei mussten wir den Fuß vom Gas nehmen und dem HDC die Kontrolle überlassen. Das Auto wurde genau in der richtigen Geschwindigkeit den Berg hinunter „geführt“ und schön in der Spur gehalten. Das ganze war sehr beeindruckend und ein Höllenspaß. Ein bisschen Überwindung kostete mich der Parcours aber trotzdem, da ich eine solche Erfahrung noch nie gemacht hatte. Im Nachhinein waren wir uns alle einig, dass es angenehmer ist, so einen Parcours selber zu fahren, als als Beifahrer im Auto zu sitzen.

Viel zu schnell ging das Training vorbei. Am Ende gingen wir noch einmal in den Schulungsraum, wo jeder einen Bewertungsbogen zum Training ausfüllte und eine persönliche Teilnahmebestätigung in Form einer Urkunde überreicht bekam.